Die Gattungen Sulcorebutia, Weingartia und Cintia sind in den Zentralanden Südamerikas beheimatet. Unsere bisherigen Arbeiten (Ritz et. al. 2007, www.amjbot.org) zeigten, dass diese drei Gattungen eng miteinander verwandt und deutlich von Rebutia (sensu Backeberg) abgetrennt sind. Die enorme morphologische Vielfalt des Komplexes führte bislang zu einer Flut von Artbeschreibungen und damit einer unübersichtlichen Menge von Synonymen.
Im Projekt 2006 nahmen wir uns vor, die schlecht auflösenden Verwandtschaften im gesamten Cintia-Sulcorebutia-Weingartia-Komplex anhand von AFLP-Daten (genetischer Fingerabdruck) aufzuklären.
Besonders interessieren uns folgende Fragen:
Es wurden 30 Populationen Sulcorebutia, Weingartia und Cintia untersucht, die mit jeweils 5 Individuen beprobt wurden. Alle 150 Individuen wurden mit 3 Primerkombinationen analysiert. Das Ergebnis der statistische Auswertung mit verschiedenen Methoden (Neighbor-Joining, Cluster- und Bayesische Analysen) stimmt zwar im Wesentlichen mit dem der Sequenzanalyse aus dem Vorläuferprojekt überein (Ritz et al. 2007), was zeigt, dass die Methode grundsätzlich keine falschen Ergebnisse liefert. Dennoch ist die Rekonstruktion eines Stammbaums noch nicht zufriedenstellend: Trotz dreier Primerkombinationen und eines zur Absicherung herangezogenen Sequenzmarkers ist die Auflösung zwischen den einzelnen Taxa zu gering, und die Äste, die die einzelnen Taxa miteinander verbinden, haben keine ausreichende statistische Unterstützung, insbesondere nicht im stammnahen Bereich des Baums.
Als mögliche Gründe hierfür kommen in Betracht:
Die Untersuchungen werden zur Zeit im Anschlussprojekt 2007 fortgesetzt.
Die AFLP-Daten aus 2006 bestätigen außerdem das Ergebnis unserer DNA-Sequenzanalysen in 2005, dass Gymnocalycium und Weingartia nicht näher verwandt sind.
Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Spezielle Botanik der Universität Jena durchgeführt.
Dieses Projekt wurde über Spenden teilfinanziert und mit öffentlichen Mitteln vom Freistaat Thüringen gefördert.
Alle Fotos auf dieser Website © Ingrid&Rainer Mecklenburg
Der Cintia-Sulcorebutia-Weingartia-Komplex ist während unserer AFLP-Analysen in 2008 von Hentzschel und Augustin zur Gattung Weingartia zusammengefasst worden. Dementsprechend benutzen wir für Weingartia (alt) die Nomenklatur in Augustin und Hentzschel (2002) AUGUSTIN, K. und G. HENTZSCHEL. 2002. Die Gattung Weingartia Werdermann. Gymnocalycium 15: 453-472. und für Cintia und Sulcorebutia die Umkombinationen in Hentzschel und Augustin (2008)Hentzschel G. & K. Augustin. 2008: Weingartia, Sulcorebutia und Cintia - eine untrennbare Einheit - Merkmalsvergleiche und Neukombinationen. Gymnocalycium 21(2): 767-782.. Siehe hierzu den Beitrag "Sulcorebutia ist tot, es lebe Weingartia!" in SSK aktuell vom 15.05.2008.
Die untersuchten Pflanzen sind in Übereinstimmung mit dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) herangezogen worden. Es sind Nachzuchten aus Samen von dokumentierten Standorten. Das Pflanzenmaterial befindet sich zu Dokumentationszwecken und zur weiteren Beobachtung in der Sukkulentensammlung des Botanischen Gartens der Universität Jena.
Studiengemeinschaft Südamerikanische Kakteen